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Grenzüberschreitung zur Musik-Natur

Der beste Weg zur Musik ist immer noch der durch die Opernhäuser, Konzertsäle, Jazzclubs u.ä. Denn dort hat die Musik den Livecharakter, der sie am stärksten emotional erleben läßt.

Will man diesen Live-Eindruck von Tonkonserven in der eigenen Wohnung reproduzieren, so gelingt dies meist nur teilweise und das Erlebnis wird fast immer durch die Ur-Erfahrung verwässert, daß beispielsweise das Britten-Requiem über eine noch so aufwendige HiFi-Anlage im Wohnraum dimensional und dynamisch nicht zu reproduzieren ist.


Dennoch, es gibt sie, die Livemusik-Illusion im Wohnzimmer und ich kann sie mir fast für jede Musikgattung erstehen lassen - durch meine 20 cm-Breitbandchassis von Salabert /Auditorium 23, passende Röhrenelektronik, Kabel und ein entsprechendes digitales und analoges Frontend vorausgesetzt. In meinem Fall heißt dies: Uchida 300B (WE), Thöress Hochpegel- und Phonovorstufe, Hammond-Übertrager, Garrad 301 mit SME-3012-Tonarm und einem Ortofon-SPU “Meister“, Kabel: Shindo-LS, Pure Silver-NF und Phonosophie “Spezial“- Netzkabel, eine Sony-Playstation, durch einen Musical Fidelity Röhrenimpedanzwandler geregelt, sowie mehrere Regelnetzteile und Filter.

Ein Breitbandchassis in einem funktionierenden Gehäuse hat mehrere, sofort hörbare Vorteile: der Klang ist aus einem Guß, den keine Frequenzweiche zerteilt. Durch den nach hinten offenen Aufbau des Gehäuses/der Schallwand hat die Klangatmosphäre etwas von einem Dipolstrahler, was der fülligen und dennoch präzisen Salabert-Wiedergabe, der farbintensiven Atmosphäre, eine Luftigkeit verleiht, die an das changierende Klanggeschehen im Konzertsaal erinnert. Dazu kommt eine ungebrochene Impulsivität, die nie erschlägt, die der Formensprache der Kompositionen scheinbar immer das Eine geben kann, was Musik lebendig macht- das Melos der singenden Töne hörbar machen, wenn es denn auf der Platte ist und die Rubati empfinden lassen, unter Furtwänglers Dirigat.

Und bei all dem habe ich keinen Mangel an “Höhen“, an “Bässen“, denn, entgegen dem Unken einiger Technikfreaks, dieses Chassis sei vom Frequenzgang her in diesen Bereichen “unterbelichtet“, meine ich alles in schöner Harmonie zu hören, was der Musik an sphärischen und grollenden Tönen eigen ist, und dies immer unverfärbt! Und es ist gleichgültig, welches Programm gehört werden soll, mir scheint, dieses Chassis ist für jede Art von Klang bestens geeignet, wobei Techno nie von mir ausprobiert wurde, denn dieser Barbarismus wäre für mich Folter und Selbstverstümmelung.

Abschließend möchte ich feststellen, daß ich das Salabert-Chassis in drei Gebäusevarianten gehört habe und jede spielte ein wenig anders - man kann also durchaus ein weites Spektrum von Musikrealisation mit diesem Chassis für sich entdecken und ich behaupte: dieser Weg ist das Ziel des anspruchsvollen Musikhörens! Ebenfalls ist durch eine Veränderung bei den anderen Kettenkomponenten der schier unendliche Ausdruck des Chassis noch zu steigern - eine echte ganzheitliche Herausforderung, also.

Jürgen S., Schwerin


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