Übersetzung
aus
DIAPASON
Nr. 474,
October
2000


Testbericht
über den Vollverstärker
Alliance 250






















































Inhalt



 
Vollverstärker EUPHYA Alliance 250

Stärken:
– für ein Transistorgerät außerordentlich detaillierte Wiedergabe
– große Ausdruckskraft
– offenes und plastisches Klangbild

Schwächen:
– kleine Einschränkungen im Baß

Typ: Vollverstärker
Leistung: 2 x 40 Watt
Phonoeingang: Optional
Kopfhöreranschluß: Nein
Fernbedienung: Ja
Herkunftsland: Frankreich
Auf diesen neuen Euphya haben wir lange warten müssen, immerhin sind drei Jahre seit dem Erscheinen des hervorragenden Modells 310 Alliance vergangen (Diapason d'Or 1997). Der französische Hersteller ist seiner Linie treu geblieben, er hat sich Zeit genommen um den Alliance 250 zur Reife zu bringen und die technischen Lösungen von erfahrenen Ohren bewerten zu lassen. Die Aufgabe war nicht leicht, aber der Markt verlangte ihre Lösung: Dem Alliance 310 war ein Produkt zur Seite zu stellen, das bei erschwinglichem Preis keine klanglichen Kompromisse machen mußte. Der Versuchung, eine abgespeckte Variante des Alliance 310 zu bringen hat man dabei widerstanden, der 250 durfte im Gegenteil vom aktuellen technologischen Fortschritt profitieren. Ein Beispiel: Der Gehäusedeckel besteht aus synthetischem Material, nicht um Kosten zu sparen sondern aus Sorge um die schädlichen Einflüsse der "MDI" (microdecharges d'interface). Diesen Mikroentladungen, die von Pierre Johannet beschrieben worden sind (Diapason 435 und 441) galt das besondere Augenmerk des Konstrukteurs, das macht sich auch auf der Platine des Verstärkers bemerkbar. Hier wurde Raum gelassen für die Implatation von Modulen, die im Moment von der EDF (Electricite de France) entwickelt werden, um parasitäre Schwingungen im höchstfrequenten Bereich zu bekämpfen. Die Klangqualität sollte davon profitieren, obwohl der Euphya sich auch jetzt schon unter die besten Verstärker des Markts einreiht. Auch an den Bedienungskomfort wurde gedacht, man findet zwar nicht die gewohnten Regler für Balance und Eingangswahl, dafür aber eine Fernbedienung. Wie der große Bruder kann der Alliance 250 mit einem MM-Phonoeingang (optional) bestückt werden. Zwei Gehäuseausführungen sind lieferbar: Standard (schwarz) oder Luxus (anthrazit) mit Messingknöpfen.

Der Klang

Für den Hörtest haben wir den CD-Spieler Icos Pro und abwechselnd die Lautsprecher Avant Scène Elektra bezw. B&W Nautilus 804 eingesetzt. Trotz des Preisunterschieds von ca. 5000 Franc ist der Vergleich mit dem Alliance 310 sinnvoll und aufschlußreich. Die Verstärker haben viel gemeinsam, vor allem was die Qualität der Klangfarben angeht: Soviel Eleganz, Vollmundigkeit und Homogenität wird in dieser Produktkategorie sonst nicht geboten. Dieser warme und farbenreiche Klang ist in der Welt der Transistorverstärker eine Ausnahme, er würde einer sehr guten Röhre Ehre machen. Niemals kommt das Gerät dem Hörer aggressiv entgegen. Orchestertutti wirken nicht aufgeblasen oder undurchsichtig, der Klang ist voll aber nie dick. Die Abbildung ist offen und luftig, ohne Instrumente künstlich zu vergrößern, dabei tief und präzise gestaffelt. Der Euphya Alliance 250 geht in einigen Punkten über des große Modell hinaus, er wirkt besser definiert und lebendiger. Der Baß ist straff und energisch, die Lautsprecher scheinen besser kontrolliert. Man könnte sich mehr Tiefe und Plastizität wünschen, die B&W sind in diesem Punkt allerdings sehr anspruchsvoll. Mit ihnen fehlt es auch etwas an Leuchtkraft. Der kleine Euphya verlangt nach analytischen Wandlern wie den Avant Scène, die seiner Ausdrucksfähigkeit zum Recht verhelfen. Welche Fülle von Nuancen! Der Geschmeidigkeit des Alliance 310 gesellt sich ein kleines Plus an Spannung und Biß in den Attacken hinzu, die dafür sorgt, daß sich musikalische Phrasen genauer nachvollziehen lassen. Die Musiker spielen mit mehr Begeisterung, sie spielen so gut, daß man über der Interpretation den Klang vergißt. Auch die Transparenz ist größer, vermittelt mehr Details und Rauminformation.

Uns hat der Euphya Alliance 250 stark beeindruckt. Solche Qualitäten zu diesem Preis zu bieten ist ein konstruktives Meisterstück. Zusammen mit dem Etalon Exampli (der nervöser und definierter wirkt, aber weniger natürlich in den Klangfarben und nicht so subtil nuanciert) ist er eine Referenz...
...die wir wärmstens empfehlen.

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