Tesbericht
Euphya
Alliance 250
in
Image HiFi
Ausgabe 42

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Inhalt



 
EUPHYA Alliance 25

Der kompakte Euphya Alliance 250 besitzt musikalische Talente wie ein ganz Großer, reißt aber keine großen Löcher ins Portemonnaie. Gönnt ihm passende Lautsprecher und staunt, wie viel Musik man auch heute für überschaubares Geld ins Haus holen kann!

Wir konstatieren: kühles Softline-Design mit Deckel und Front in Acryl, elektronische Tasten, Fernbedienung... Wer dem kleinen, preisgünstigen Vollverstärker von Euphya zum ersten Mal begegnet, wähnt sich unmittelbar in die Achtziger Jahre zurückversetzt. Haben die Franzosen etwa die Zeit verschlafen?

Non, non, mes amis! Hinter dem Semi-Retro-Outfit schlummern neueste Erkenntnisse der Hochfrequenztechnik und handfeste musikalische Talente! Wir hätten diesen Verstärker auch als klassisches HiFi-Brikett ordern können, mit schwarzen Knöpfen in schwarzer Front - ein mutloses Stück Design und typischer Fotografen-Albtraum. Der französische Hersteller nennt diese Version "Standard". Doch image hifi, dem Luxuriösen ja nicht notwendigerweise abgeneigt, entschied sich ohne Skrupel für die hellere und nicht einmal teurere "Luxus"-Edition.

Luxus. Ja, was denn? Wo denn? Luxus findet hier nur als Silberkleid statt, das bei Tageslicht übrigens in Richtung Superhellblaumetallic changiert. Doch damit fällt der kleine Euphya schon ziemlich aus der Reihe, weil seine Metallknöpfe und der massive Drehregler nicht in Aluminium, sondern in Messing ausgeführt sind. Der des Neudeutschen mächtige Fachmann nennt diese Farbgebung "Bicolor" und mag Bedenken anmelden, ob er diesen Mix für vollends gelungen hält, doch auffällig ist er allemal - und ein prima Diskussionseinstieg, um Mäkelmanen die klangliche Sache schmackhaft zu machen. Die Chancen für eine positive klangliche Überraschung stehen jedenfalls ziemlich gut. Zum einen orientierte sich Euphya bei der Entwicklung des kleinen Vollverstärkers an den viel versprechenden Untersuchungen eines gewissen Pierre Johannet. Zum anderen wird Euphya in Deutschland von einem Vertrieb betreut, dessen Programm seit eh und je etwas Außergewöhnliches darstellt.

Zunächst jedoch noch ein paar Worte zu Pierre Johannet. Als Ingenieur in den Forschungslabors der Électricité de France forscht er ganz offiziell an einem Phänomen, das auch - oder besonders? - in audiophilen Kreisen auf Interesse stößt. Monsieur Johannet untersucht nämlich Mikroentladungen in elektrischen und elektronischen Bauteilen und Schaltungen, so genannte "microdécharges d'interface" (MDI), und überträgt darob gewonnene Erkenntnisse auf seine private Passion, die - kaum zu glauben - haute fidelité heißt. Seinen Untersuchungen zufolge spielen die MDI eine zwar häufig wahrgenommene, bisher aber weder audiophil noch wissenschaftlich verifizierte Rolle. Wenn's mal wieder nicht so gut - oder auch nur anders als gewohnt - klingt, dann greift MDI als Erklärungsmodell. Stark vereinfacht lautet die Theorie: In jedem Bauteil, das von einer elektrischen Welle durchströmt wird, entstehen zwischen Leiter und Isolator hochfrequente Mikroentladungen um etwa 30 Gigahertz herum. Diese sollen nachweislich für Klangbeeinträchtigungen verantwortlich sein, weil sie die Bauteile in der ihnen zugedachten Funktion stören. Im Übrigen sollen Halbleiter viel stärker unter MDI leiden als Röhren - Wasser auf die Mühlen der Glaskolbenfraktion...
...und ein weiterer Fall von Voodooismus? Wohl kaum, denn Pierre Johannet, übrigens ein viel beachteter Autor des frankophonen Fachorgans L'Audiophile, scheint sehr wohl in der Lage zu sein, seiner Theorie praktische Beweise folgen zu lassen.....



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