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Tesbericht Euphya Alliance 250 in Image HiFi Ausgabe 42
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Inhalt
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soll's wieder einmal recht sein - und auch ein kleines bisschen egal.
Wichtig ist mir letztlich, wieviel Musik durch den Amp transportiert
wird, welche Eigenschaften des Verstärkers herausragen, und welche
Ansprüche er vielleicht doch nicht hundertprozentig bedienen kann.
Dazu gleich mehr.
Euphya verblüffte jedenfalls mit dem
Erscheinen des Alliance 250 zunächst die französische
Fachwelt und dann einen Mann, den so leicht nichts mehr verblüfft:
Keith Aschenbrenner vom Auditorium 23. Der mochte das Gehörte
zunächst gar nicht so einfach glauben und nahm sich sowohl genug
Zeit als auch etliche hochrangige Verstärker zur Brust, um sich
von der Qualität des kleinen Euphya schließlich doch
überzeugen zu lassen. Man sollte dabei bedenken, dass Keith
Aschenbrenner in Deutschland die Verstärkerjuwelen von Shindo
vertritt und nicht unbedingt händeringend auf der Suche nach einem
kleinen Verstärker - zumal transistorisiert - war. Außerdem
steckt da noch der musikalisch unglaublich gute MagAmp von Trafo-Ikone
Lars Lundahl als Trumpf-As in seinem Ärmel. Und nun also doch ein
kleiner, kompakter Franzose neben japanischen Grünlingen und einem
magnetischen Amp aus Schweden. Im Gespräch mit dem Chef von
Auditorium 23 meine ich hin und wieder einen gewissen Schimmer der
Zufriedenheit herauszuhören, dass er mit dem Euphya ein
außerordentlich preisgünstiges und mitreißendes
Maschinchen anbieten kann, das die wirklich wesentlichen Eigenschaften
inspirierender Musikwiedergabe beherrscht. Dazu sind natürlich
weder exorbitante Prügelpegel noch genügend Anschlussbuchsen
für zwei Dutzend Musikquellen notwendig. Die Schwerpunkte beim
Euphya liegen vielmehr in musikalischer Kompetenz, in
kaufmännischer Vernunft und den elementaren Bedürfnissen der
audiophilen Kundschaft. Letzteres manifestiert sich beispielsweise in
dem integrierten Phono-Entzerrer für MM-Systeme, der dank seiner
Top-Op-Amps vom Typ Burr-Brown OPA27 nicht nur schales Alibi ist,
sondern auch gehobenere Vinyl-Ansprüche sehr wohl zu befriedigen
weiß.
Überhaupt entpuppt sich ein aufgeschraubter
Alliance 250 als durch und durch professionelles, satt, fast feist
bestücktes Produkt. Was angesichts semi-puristischer Ausstattung -
versteckter Balanceregler, kein Kopfhörerausgang, etwas
umständliche Fernbedienung - nicht unbedingt zu erwarten war. Der
Euphya kann sich jedenfalls ohne Acrylhaube absolut sehen lassen.
Diese
Kunststoffhaube mit den "weichen" Kanten ist übrigens keineswegs
eine billige, sondern vielmehr die teurere Gehäuselösung. Sie
hat klanglich im weiteren Sinne mit MDI zu tun und hält ein paar
gelbe LEDs versteckt. Betätigt man den Netzschalter unterhalb der
linken Front mit schlankem Finger, so blinkt's hier und da durch die
halbtransparente Front, bevor der stabilisierte Verstärker
schließlich das Signal freigibt und per Taster gesteuert werden
kann. Apropos stabilisiert: Der Euphya macht allemal genug Leistung
locker, um mit Lautsprechern der 90-Dezibel-plus-Kategorie bei Bedarf
richtig Rabatz zu machen. Man sollte dem frischen Franzosen allerdings
keine ausgesprochen kontrollsüchtigen oder saugkreis-bepackten
Schallwandler dranhängen, denn dann kommen die ansonsten so
munteren 40 Watt pro Kanal mitunter an ihre Grenzen. Pfiffigerweise hat
der Alliance 250 derartige Gemeinheiten genau im Blick - nicht im
Signalweg - und schaltet bei gröblicher Überlastung einfach
in den Ruhezustand. Ein simpler Druck auf die Standby-Taste, und es
kann weitergehen. Doch mit "schnellen", unkomplizierten und eher
wirkungsgradfreundlichen Lautsprecher hat der Euphya sowieso freie Bahn.
Damit
zeigt sich nämlich eine der absoluten Schokoladenseiten besonders
deutlich: die Fähigkeit, auch mikroskopische Details und
atmosphärische Befindlichkeiten vollends in einen musikalischen
Kontext zu integrieren. Der Verstärker weiß somit genau das
zu hofieren, was (nicht nur) in dieser Preisklasse allzu gern unter den
Tisch gekehrt wird. Tolle Sache also: Wo andere Kandidaten der Musik
Spannung und Erlebnischarakter amputieren, da macht der Euphya richtig
Spaß und zieht seine Zuhörer in den Bann.
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